Schriftsteller und Influencer Norman Wolf am LMG

Termin: 21.03.2023  - 21.03.2023
Uhrzeit: 10:00 Uhr
Ort: LMG Aula

Am 21. März 2023 besuchte der Schriftsteller, Influencer und Psychologe Norman Wolf
(geb. 1993) das Lise-Meitner-Gymnasium. Er berichtete von seinen Mobbing- Erfahrungen und las Passagen aus seinem Buch „Wenn die Pause zur Hölle wird“. In diesem Werk setzt er sich mit seiner schwierigen Jugend auseinander.

In einem Artikel der Zeitschrift „Stern“ ist zu lesen (Ausgabe vom 30.05.2021):
„In seinem Buch berichtet Wolf offen und ehrlich über die traumatischen Erlebnisse aus seiner Schulzeit, um damit anderen Betroffenen Mut zu machen. Denn Mobbing, davon ist der 28-Jährige überzeugt, ist nie die Schuld des Opfers – auch wenn viele der Betroffenen das selbst glauben. Auch sein Selbstwertgefühl hatte stark unter den Angriffen der Klassenkameraden gelitten. Schon als Kind litt er unter ernsthaften psychischen Problemen. […]

Dass Erlebnisse aus Kindheit und Schulzeit oft für ein ganzes Leben prägen, ist bekannt. Mobbingopfer, die früh Erfahrungen mit Ablehnung, Ausgrenzung oder sogar Gewalt machen, leiden darunter auch noch als Erwachsene.“

Nach seiner Lesung bekamen wir die Möglichkeit, ihn kurz zu interviewen:

1. Wie kamen sie dazu, solch ein Buch zu schreiben?

„Ich hatte bereits vorher schon einige Bücher veröffentlicht. Irgendwann kam mein Verlag auf mich zu und sprach mich an. Damit konnte ich zu diesem Thema eine größere Zielgruppe ansprechen.“

2. Denken Sie, dass unser Schulsystem Mobbing eher erleichtert?

„Schwer zu sagen… Überall, wo es Hierarchien gibt, kann potenziell Mobbing entstehen. Natürlich kann man unser System an einigen Stellen verbessern. Mobbing jedoch ganz aus der Welt zu schaffen, wäre dann doch ein fundamentales Problem.“

3. Halten Sie Mobbing für ein gesamtgesellschaftliches Problem?

„Ja, denn Erwachsene sind den Kindern in diesem Punkt eigentlich ziemlich gleich. Sobald Hierarchien entstehen, wird Raum für Mobbing geschaffen.“

4. Wie hätten Sie sich gewünscht, dass man mit Ihnen damals hätte umgehen sollen?

„Ich hätte mir einfach gewünscht, dass man mich mehr ernst nimmt, auch von den Lehrern. Auch wenn sie sich in der damaligen Situation nicht sicher waren, wie sie hätten handeln sollen, hätten sie sich doch untereinander besprechen können.“

5. Wie stehen Sie ihren ehemaligen Mobbern heute gegenüber?

„Ehrlich gesagt bin ich immer noch wütend auf sie. Sie haben mein komplettes Selbstwertgefühl zerstört und ich arbeite noch heute daran, es wieder aufzubauen. Ich finde es jedoch auch völlig normal, dass ich immer noch auf sie wütend bin - das wäre jeder andere wahrscheinlich auch.“

6. Machen Sie Ihrem Umfeld im Nachhinein doch vielleicht indirekt Vorwürfe, weggeschaut zu haben?

„Eigentlich nicht. Ich kann die Angst meiner ehemaligen Klassenkammeraden verstehen. Hätte mir jemand damals angeboten, mit ihnen zu tauschen und sie dafür zu mobben, hätte ich sofort eingewilligt. Die Angst, dass es einen selbst trifft, ist viel zu hoch.“

Amelie Giehle (10b)

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