Wolfgang Borchert: „Draußen vor der Tür“


Eine Aufführung des Literatur- und Theaterkurses der Jahrgangsstufe 2


Krieg bringt nicht nur Tod und Zerstörung, sondern hinterlässt auch in den Menschen, die ihn miterlebt haben, tiefe Spuren. Wolfgang Borchert zeigt dies in seinem Drama „Draußen vor der Tür“ am Beispiel des traumatisierten Soldaten Beckmann, der nach Ende des Zweiten Weltkriegs in seine Heimatstadt Hamburg zurückkehrt, aber nicht in das normale Leben zurückfindet. Bei den Mitmenschen, auf die trifft, stößt Beckmann auf nichts als Zurückweisung. Der ehemalige Vorgesetzte, dem er die Verantwortung für seine Kriegsschuld zurückbringen will, lacht ihn aus; eine Künstleragentur, bei der er sich in seiner Orientierungslosigkeit als Kabarettist bewirbt, spricht ihm jedes Talent und jeden Wert ab. Frau Kramer, die das Haus seiner verstorbenen Eltern übernommen hat, wirft ihm vor, ein schlechter Sohn gewesen zu sein. Sogar die Elbe, die höchstpersönlich erscheint, als er sich in dem Fluss ertränken will, schickt ihn wieder fort.


Die ganze Zeit begleitet den verloren wirkenden Kriegsheimkehrer Beckmann aber eine innere Stimme, der „Andere“, den nur er allein sehen kann, und der ihn immer wieder ermutigt, seinen Weg weiterzugehen und am Leben zu bleiben. Doch am Ende ist es eine junge Frau, welche Beckmann nach seinem Suizidversuch am Flussufer findet und nachhause mitnimmt, die ihn wieder zurück ins Leben führt.


Dieses ernste, aber schauspielerisch sehr reizvolle und abwechslungsreiche Theaterstück hat sich der Literatur- und Theaterkurs der Jahrgangsstufe 2 unter der Leitung von Hannes Roser für seine Produktion vor Weihnachten vorgenommen. Unterstützt von einer ausgefeilten Licht- und Tongestaltung, bereitgestellt von der Technikbox-AG, entführten die acht Schauspielerinnen und Schauspieler ihr Publikum in das Hamburg der Nachkriegszeit. Neben der intensiven, oftmals beklemmenden Darstellung der Hauptfigur durch Ben Viktorin war eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Nebenfiguren zu erleben, wobei ein besonderer Reiz darin bestand, dass einige Darsteller im Laufe der Vorstellung in mehrere Rollen schlüpften und so ihre schauspielerische Vielseitigkeit zeigen konnten. Das Publikum belohnte die außergewöhnliche Leistung der jugendlichen Darstellerinnen und Darsteller mit lang anhaltendem Applaus.